Hohe Besteuerung der Arbeit in Österreich belastet viele Startups
Derzeit bleibt von Lohnerhöhungen kaum etwas übrig, sodass Österreich hier einen dringenden Reformbedarf hat. In diesem Zusammenhang ist die mit dem Budgetbegleitgesetz 2025 vorgeschlagene Mitarbeiterprämie iHv 1.000 Euro eine Farce und es bleibt zu hoffen, dass hier noch „gewichtigere“ Maßnahmen seitens der Regierung gesetzt werden!
Jeder spricht über die sinkenden Produktivitätszahlen (bedingt durch die bisherigen substanziellen Gehaltssteigerungen) in Österreich. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird man auch die Arbeitsbesteuerung analysieren müssen. Aus diesem Grund haben wir uns angesehen, wieviel dem Arbeitnehmer bei einer gewissen Gehaltserhöhung verbleibt und mit welcher Belastung der Arbeitgeber zu rechnen hat.
Berechnet wurde dies beispielhaft für eine Gehaltserhöhung von 100 Euro brutto pro Monat.
Lohnerhöhung im Vergleich
In Österreich kostet eine Lohnerhöhung um 100 Euro brutto (bei einem Bruttogehalt von 2.500 Euro) dem Arbeitgeber insgesamt rd. 130 Euro, wovon der Arbeitnehmer jedoch nur 57 Euro netto erhält. Das bedeutet, rd. 73 Euro gehen für Lohnsteuer, Sozialversicherungsabgaben und Lohnnebenkosten „verloren“ – bei einer 100 EUR-Brutto-Lohnerhöhung!!
Bei einem Bruttogehalt eines Angestellten von 4.000 Euro kostet dieselbe Lohnerhöhung um 100 Euro brutto dem Arbeitgeber in Österreich rd. 130 Euro, wovon der Arbeitnehmer gar nur 49 Euro netto erhält, somit beträgt der Steuerabrieb 81 Euro (bei einer Bruttolohnerhöhung von 100 Euro).
Abgabenfalle Lohnerhöhung: Lohnnebenkosten als Wachstumsbremse
Osterreich hat eine der höchsten Besteuerungen auf Arbeit – dies mindert die Attraktivität des Standorts Österreich für Fachkräfte und Unternehmen. In Österreich bleibt von einer Lohnerhöhung für den Arbeitnehmer viel zu wenig übrig. Das ist wohl mit ein Grund für die äußerst schwache wirtschaftliche Performance. Aus diesem Grund sollten diese Zahlen ein echter Weckruf für die Politik sein!
Reformbedarf in Österreich
Die Berechnungen zeigen eindrucksvoll, dass Österreich dringend eine Reform der Lohnbesteuerung braucht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es muss geprüft werden, ob Lohnnebenkosten gesenkt und Steuerfreibeträge erhöht werden können, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs langfristig zu sichern und den Standort für Fachkräfte und Unternehmen attraktiver zu gestalten.
Budgetbegleitgesetz 2025 – Einführung einer Mitarbeiterprämie von 1.000 Euro
Der derzeit vorliegende Entwurf des Budgetbegleitgesetztes sieht die Einführung einer steuerfreien Mitarbeiterprämie iHv 1.000 Euro pro Jahr vor. Der aktuelle Gesetzesentwurf ist vor diesem Hintergrund allerdings viel zu wenig, da gerade Startups primär Gehaltskosten in ihren GuVs haben. Daher sind Startups einer der Hauptbetroffenen des österreichischen „Arbeitsbesteuerungswahnsinns“!
Oft bleibt dann nur mehr die Flucht ins Ausland….
Der Artikel wurde von David Gloser (Partner, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer) und Markus Fahringer (Senior Manager und Steuerberater) von ECOVIS Austria verfasst. ECOVIS Austria ist eine der führenden Steuerberatungskanzleien in Österreich im Startup-Bereich. www.ecovis.at